Medizintechnik im Dialog: “Good Practice” aus allen Teilen Europas
Tuttlingen. Die Medizintechnik zählt ohne Frage zu den Schlüsseltechnologien für die Zukunft Europas. Die Bandbreite und Vielfalt an Unternehmen und Produkten stellt zwar einen Vorteil dar, ist aber auch Herausforderung: Die Infrastrukturangebote bei Forschung, Technologie und Innovation entsprechen nicht immer den Anforderungen der Branche. Das EU-Projekt Medtech4 Europe hat sich zum Ziel gesetzt, hierfür passende lokale Strategien zu entwickeln.
Zusammengefunden haben sich Partner aus Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Belgien, Italien, Polen und Ungarn. Die Regionen und Institutionen tauschen in der ersten Projektphase Erfahrungen und Good-Practice-Beispiele aus, die sich am besten vor Ort erkunden lassen. Eine solche „Study Visit“ hatte jüngst Oberschlesien zum Ziel. Hierzu war als externer Stakeholder auch die MedicalMountains GmbH eingeladen worden.
Erste Station war das Bildungs- und Simulationszentrum der Medizinischen Universität Schlesien in Katowice. Studierende finden hier hochmoderne Bedingungen vor, theoretisches Wissen unter realitätsnahen Bedingungen praktisch umzusetzen: angefangen bei einem voll ausgestatteten Krankenwagen über einen Kreißsaal samt gebärender Puppe bis hin zu zahnmedizinischen Behandlungsplätzen. Neben Gastroenterologie, Hämatologie und Nephrologie zählen Kardiologie und Herzchirurgie zu den universitären Schwerpunkten, was den Bogen zum zweiten Besuchspunkt schlug. Die Stiftung für die Entwicklung der Herzchirurgie Professor Zbigniew Religa fördert und unterstützt seit ihrer Gründung im Jahr 2000 den Wissenstransfer im Bereich der modernen Herzchirurgie in Polen und anderen Ländern. Unter anderem wird hier an einer externen Herzprothese geforscht. Erfahrungen aus diesen und vielen weiteren Projekten fließen in die Entwicklung des chirurgischen Roboters „RobIn Heart“ ein.
Die gesammelten Eindrücke und persönlichen Erfahrungen wurden abschließend in Policy Workshops eingebracht. Die Diskussionen drehten sich um die Frage, wie politische Anreizprogramme zur Optimierung medizintechnischer Geschäftsmodelle beitragen können. Dabei wurden unter anderem mögliche Unterstützungsangebote für KMU und Forschungseinrichtungen zur Umsetzung der Europäischen Medizinprodukteverordnung beleuchtet.
Medtech4 Europe ist vergangenes Jahr im Rahmen des INTERREG-Europe-Programms gestartet worden; Phase 1 zur Erarbeitung lokaler Strategien ist bis 2020 angesetzt. Danach beginnt Phase 2, in der wird die Implementierung der Handlungsempfehlungen über zwei Jahre hinweg begleitet wird.
Weitere Informationen: https://www.interregeurope.eu/medtech4europe
Study Visit Oberschlesien
Study Visit Oberschlesien
Study Visit Oberschlesien
Study Visit Oberschlesien