Zur Sprache kommen Missverständnisse
Tuttlingen – Sich zu verstehen heißt noch nicht automatisch, Verständnis zu haben: Im Rahmen der Internationalisierungsstrategie für das Medizintechnik-Cluster bietet die MedicalMountains AG Interkulturelle Trainings an. Nachdem Anfang April Finnland an der Reihe war, steht am 3. Mai die USA auf dem Programm. Anmeldungen zu dem Seminar sind über die MedicalMountains-Homepage möglich.
Abstand wahren, um Nähe zu schaffen. Was wie ein Widerspruch klingt, ist die goldene Regel für Finnland. „Deutsche betrachten einen Radius von 40 Zentimetern um sich herum als Privatsphäre“, erläutert Britta Norwat, Projektleiterin bei der MedicalMountains AG, „bei Finnen sind es 70 Zentimeter“. Wer diesen Zwischenraum kennt und akzeptiert, baut bei seinem Gegenüber schneller Vertrauen auf als jemand, der eine noch so gut gemeinte „Grenzverletzung“ begeht. Was zumeist nicht an einer mangelnden Verständigung liegt, sondern eher an fehlendem Verständnis.
Die körperliche Distanziertheit lässt sich also bemessen, ist aber längt nicht der einzige ausgeprägte Charakterzug der Finnen. Referentin Maria Heiskanen-Schüttler baut bei dem ersten interkulturellen Training aus vielen Mosaiksteinchen ein umfassendes Bild der Mentalität. Nach außen kühl, nach innen kommunikativ. Wie das Beispiel der vielen Kaffeepausen zeigt. „Sie sind absolute Pflichttermine im Tageslauf“, sagt Britta Norwat. Nur ein Nicht-Finne käme auf die Idee, sie als Arbeitsunterbrechungen zu deklarieren oder gar unterbinden zu wollen. Der Begriff „Pause“ ist irreführend: Bei diesen Treffen geht es mitnichten um belanglosen Plausch. Mit der Tasse in der Hand werden Ideen geschmiedet und Projekte vorangetrieben. Auf Arbeitszeit, versteht sich.
Nordeuropäische Reserviertheit dürfte für US-amerikanische Partner wohl eher ungewöhnlich sein. Vielmehr stellt sich das Problem, aus der Fülle an Smalltalk ernsthafte Gedanken herauszufiltern. Bei aller Lockerheit: Fettnäpfchen lauern auch hier. Um diese und weitere Themen geht es bei dem Interkulturellen Training USA mit Dr. Michelle J. Cummings-Koether am 3. Mai von 13:00 bis 17:00 Uhr in Tuttlingen. Sie beleuchtet die „Do’s und Dont’s“ im Geschäftsleben und Alltag und hilft so, Missverständnisse zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren. „Manchmal können solche Details über Erfolg und Misserfolg von Projekten entscheiden“, betont Britta Norwat. Für die MedicalMountains AG sei es daher ein Anliegen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen auf die internationale Zusammenarbeit vorzubereiten. Denn: „Wenn die Kommunikation und das Verständnis am Anfang stimmen, fallen alle folgenden Schritte leichter.“
Anmeldungen nimmt die MedicalMountains AG über den Link www.medicalmountains.de/Training_USA entgegen.