T4M: “Der neue Charakter der Messe ist deutlich zu spüren”
Stuttgart/Tuttlingen – In Stuttgart feierte die neue Medizintechnik-Messe T4M – Technology for Medical Devices ihre Premiere – mit Erfolg, bilanziert die MedicalMountains GmbH: „Wir sind 2020 gerne wieder mit dabei“, sagen die Geschäftsführerinnen Yvonne Glienke und Julia Steckeler.
„Das Team der Landesmesse Stuttgart hat einen fantastischen Job gemacht“, blickt Julia Steckeler auf die kurze Organisationszeit bis zur Premiere zurück. Der neue Charakter der Messe sei deutlich zu spüren gewesen. Baden-Württemberg sei in Sachen Medizintechnik das Bundesland Nummer eins, ergänzt Yvonne Glienke, umso wichtiger sei es, diese Plattform in direkter Nähe zu den MedicalMountains zu haben.
Die MedicalMountains GmbH war im Vorfeld im Messebeirat engagiert und hatte auf der T4M gleich zu Beginn einen aktiven Part: Julia Steckeler moderierte die Eröffnungsfeier und die Podiumsdiskussion mit Michael Kleiner (Ministerialdirektor im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg), Prof. Dr. Ralf Kindervater (Geschäftsführer BIOPRO Baden-Württemberg GmbH), Uli F. Kammerer (Geschäftsführer Weber Instrumente GmbH & Co. KG) und Peter Biedermann (Geschäftsleiter Swiss Medtech). Zentrales Thema dieses „Medical Device Regulations Dialogue“ war die namensgebende neue Europäische Medizinprodukteverordnung (EU-MDR), ihre Hürden und Herausforderungen für Unternehmen, Behörden und Politik.
Auf zwei drängende Fragen der Verordnung konnte die MedicalMountains GmbH bei dem Workshop „Hands on EU-MDR“ pragmatische Lösungsansätze geben. Arjan Stok (Stoq Management Services, Birkenfeld) zeigte auf, welche Schritte nötig sind, um Produkte der Risikoklasse Ir – darunter fallen wiederverwendbare chirurgische Instrumente – auch nach Mai 2020 auf dem Markt bringen zu können. Ein weiterer Knackpunkt stellt das künftige Verhältnis von Zulieferern und Herstellern dar. Da sich die Dokumentationspflichten verschärfen, befürchten Zulieferer Betriebsgeheimnisse gegenüber ihren Abnehmern offenlegen zu müssen. Karl-Heinz Fischer (Fischer QMS, Tuttlingen) stellte verschiedene Wege vor, wie sich die Konstellation aufrechterhalten und auf eine vertrauensvolle Basis stellen lässt. Rund 30 Teilnehmer folgten den Nachmittag über hochkonzentriert den beiden Referenten.
Ein weiterer Effekt der EU-MDR: Immer mehr, vor allem kleine und kleinste Medizintechnik-Unternehmen spielen angesichts der Fülle an Anforderungen mit dem Gedanken, ihre Firmen kurz- oder mittelfristig zu schließen, da sie wirtschaftlich kaum mehr tragbar sind. Gleichzeitig besteht in der Branche ein Interesse an Ankäufen und Beteiligungen. Im Rahmen des Mittelstand-Programms auf der T4M Startup World beleuchtete Meinrad Kempf die Rolle der MedicalMountains GmbH als neutrale Schnittstelle zwischen Anbietern und Suchenden. Einen Erfahrungsbericht zum CleanMed-KMU-Leitfaden zur standardisierten Reinigung von chirurgischen Instrumenten vermittelte Julia Steckeler auf der Stage Pink der T4M.
Ein umfangreiches Informationspaket zu verschiedenen Aspekten der Medizintechnik hielten auch die 14 Mitausteller am Gemeinschaftsstand von TechnologyMountains bereit. Sie bildeten auf der rund 120 Quadratmeter großen Fläche viele Bereiche der Wertschöpfungskette ab – vom Zulieferer über Entwicklungsdienstleister, Reinigungsanlagenhersteller und Automatisierungsspezialisten bis hin zu Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Laboren.
„Wir haben von den Mitausstellern viel positives Feedback erhalten“, freut sich Yvonne Glienke, auch Geschäftsführerin von TechnologyMountains e.V. Gleichzeitig seien bereits einige Zusagen eingegangen, sich im kommenden Jahr wieder am Gemeinschaftsstand zu beteiligen. Zwar gebe es bei der Anzahl der Besucher noch deutlich Luft nach oben, die Qualität der Besucher wurde aber sehr begrüßt. Die Quintessenz sei klar: „Wir sind 2020 gerne wieder mit dabei, um die Strahlkraft und Expertise unserer Region zu präsentieren.“